Gedanken über Neujahrswünsche
ie in den Jahren zuvor, wird mir klar, dass meine Gedanken und Planungen für die bevorstehenden Termine und Aktivitäten wieder sehr viel Raum einnehmen. Das alte Jahr abzuschließen und in diesem Jahr das neue Jahrzehnt zu begrüßen nimmt mich dabei so in Beschlag, dass ich es immer wieder versäume, den Menschen gegenüber meine Wünsche für das neue Jahr auszudrücken.
Was sollte ich sagen, damit meine Wünsche für die kommenden Monate nicht abgedroschen, halbherzig oder als Floskel verstanden werden?
Einfach nur ein „Gutes Neues“ zu wünschen, geht dabei gar nicht. Obwohl ich damit ja irgendetwas oder auch alles Mögliche wünschen könnte. Oder sollte ich doch lieber nur „Ein gutes neues Jahr“ wünschen? Damit könnte ich jedem gegenüber zeigen, dass ich weiß, was sich gehört.
Was wäre aber, wenn ich den Menschen ein gesegnetes neues Jahr wünsche? Würden diejenigen, die eher nicht religiös unterwegs sind, damit etwas anfangen können?
Bei allen Varianten fallen mir Argumente ein, die dafür, aber auch dagegen sprechen. Je mehr ich über eine Königslösung nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass sich meine Wünsche, wenn es denn tatsächlich die Wünsche für mein Gegenüber sein sollen, nicht in eine Allzweckformulierung pressen lassen.
Die Wunschformulierung zu ignorieren wäre dagegen gemäß dem Ratgeber für Anstand und Sitte von Herrn Knigge auch keine so gute Idee.
Bevor ich mir aber vor jeder erstmaligen Begrüßung im Jahr 2020 überlege, was ich der betreffenden Person wünschen sollte, könnte ich ja auch dazu übergehen, danach zu fragen, was sie sich für das neue Jahr wünscht. Etwa so: „Guten Tag, was wünscht du dir für das neue Jahr?“
Meine Gedanken-Zwickmühle hat mich voll im Griff. Wie immer ich es drehe und wende, es scheint nicht stimmiger zu werden.
Der Ratschlag Jesu, in dem er uns einlädt, alles, was wir wollen, dass uns die Menschen tun sollen, ihnen auch zu tun (Mt 7,12), könnte uns helfen. Würden wir danach handeln, wären unsere Wünsche garantiert keine halbherzigen, abgedroschen Floskeln, sondern ehrliche Wünsche, mit denen wir es mit unserem Gegenüber gut meinen! Dazu gehört Ehrlichkeit und Empathie, egal, wie ich es formuliere.
Eine gesegnete Zeit!