Des Menschen Wille ist sein Himmelreich
Eltern erleben den Willen bei ihren kleinen Kindern. Immer häufiger zieht sich das Prinzip des Wollens durch ein ganzes Menschenleben hindurch. Wird das Ausleben der freien Willensbekundungen auf der einen Seite als Menschenrecht verteidigt, setzt genau dieser Wille den Menschen an allen Ecken seine Grenzen.
Dieses Sprichwort, das schon zum Beginn des 18. Jahrhunderts benutzt wurde, deutet einerseits darauf hin, dass der Mensch nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zu haben scheint, wenn er es nur will. Andererseits drückt es, ironisch betont, die Spannung aus, die ein Leben mit sich bringt, dass von einer übersteigerten Willensstärke geprägt ist.
Seitenweise lassen sich in der Literatur Erklärungen, Deutungen und Beispiele zu übertriebener Willensbekundung finden. Die Beispiele berichten von willensstarken Erfindern, die der Menschheit durch ihre Willenskraft so manche hilfreiche Errungenschaft ermöglichten. Gleichzeitig werden Menschen aufgezeigt, die ganzen Völkern ihren Willen aufgezwungen haben.
Die Kunst des gemeinschaftlichen Lebens besteht nun darin, Willensbekundungen so auszuleben, dass alle zu ihrem Recht kommen. Leichter gesagt als getan.
Das Ziel des Willens, das Himmelreich, kann dabei eine hilfreiche Wegweisung sein. Im neuen Testament wird in 12 von 16 Stellen, in denen es um den Willen geht, ausschließlich der Wille Gottes als Maßstab angeführt. Er uns sein Reich wird in der Bibel als maßgebliches Ziel, eben als Himmelreich bezeichnet.
Genau dieser Gott war es, der dem Menschen einen freien Willen verliehen hat. Er hat uns als Wesen geschaffen, die jederzeit die Möglichkeit haben ihren eigenen Willen zu bekunden.
Als seine Geschöpfe treten wir mit ihm in eine Beziehung, die beides nebeneinander stehen lässt, den Willen Gottes und den des Menschen. Ein Spannung die uns immer wieder an unsere Grenzen bringt.
Die letzten Tagen des Jahres bieten uns einen guten Anlass darüber nachzudenken, wo unser Wille dem des Herrn entgegenstand. Wo haben wir nur ‚unser‘ Himmelreich verfolgt?
Dabei empfinde ich es als höchst interessant, dass Jesu in den schwersten Stunden seines Lebens, nicht willenlos agierte. In seinem Gebet im Garten Gethsemane hat er seinen Willen, den Weg des Leidens nicht gehen zu wollen, bekundet. Aber!!! er hat sich und sein Leben dem Willen Gottes untergeordnet. Welche Willensstärke! Übrigens, nur dadurch haben wir die Möglichkeit das Himmelreich zu erlangen!
Eine gesegnete Zeit!