In einem Interview berichtet eine deutsche Sängerin, dass sie zu Beginn ihrer Popularität zwei Autor besaß. Einen alten Kleinwagen und einen neuen Sportwagen.
Wenn sie in der Öffentlichkeit mit ihrem rostigen Kleinwagen vorfuhr, fragten die Leute, ob sie sich bei dem Erfolg denn kein anständiges Auto leisten könne. Fuhr sie dagegen mit dem Sportflitzer vor, bescheinigten die Leute ihr, dass sie arrogant wäre und ihr der Erfolg in den Kopf gestiegen sei.
Diese gegenseitige Art der Beurteilung unseres Gegenübers ist wohl keinem fremd. Wir nehmen einander wahr, sortieren unsere Eindrücke feinsäuberlich in die entsprechenden Schubladen und ziehen daraus unsere Schlüsse.
Ändert unser Gegenüber sein Verhalten, so scheint uns dies nur sehr wenig zu beeindrucken. Die Zuordnung der entsprechende Schublade ist ja bereit erfolgt. Sollte das neue Verhalten nicht passen, wird es passend gemacht, so lange durchdacht und erklärt, bis es vermeintlich in die Schublade passt.
In der Bibel (1. Sam 16,7) finden wir die Aussage, dass Gott nicht das Äußere, unsere Erscheinung oder unser Verhalten bewertet, sondern unser Inneres. Er kümmert sich also, entgegen unserer Gewohnheit um das, was man nicht auf den ersten Blick erkennen kann.
Da wir diese Fähigkeit nicht besitzen, dem Gegenüber immer nur vor den Kopf sehen können, müssen wir uns mit dem behelfen, was in unserer Macht liegt.
Wie wäre es mit etwas Zeit. Wenn wir etwas mehr Zeit in unser Gegenüber investieren, also mehr Zeit als nur für den ersten, oft täuschenden Eindruck.
Wie wäre es, wenn wir anstatt nur zu vermuten, im Gespräch den anderen versuchen zu verstehen. Seine Beweggründe würden uns viel mehr, häufig kostbare Erklärungen liefern, als unser flüchtiger Blick.
Eine gesegnete Zeit!
Manuel